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Liebe Freundinnen und Freunde des BUND Naturschutz,
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in der Juli/ August-Ausgabe unseres Newsletters stellen wir Ihnen unseren Gebietsbetreuer Michael Oblinger und sein spannendes Aufgabengebiet vor...
…außerdem haben wir noch zwei Hinweise:
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Sumpfstendelwurz – eine Orchidee
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Denn das Insektensterben ist „nicht nur ein deutsches, sondern ein europaweites und globales Problem. Deshalb: Wir brauchen effektiven Insektenschutz auf europäischer Ebene. Unterstützen Sie die Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten“, mit der wir, die Menschen in Europa, gemeinsam die EU-Kommission dazu bringen können, sich unseren Forderungen zu stellen.“ (Zitat Homepage BUND)
Bis September 2021 gibt es die Möglichkeit, sich unter folgendem Link https://aktion.bund.net/fuer-agrarwende-und-artenvielfalt online einzutragen und damit diese Bürgerinitiative zu unterstützen. Helfen Sie mit und verbreiten Sie die Aktion – es fehlen noch Stimmen!
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Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer!
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Was macht eigentlich... die Gebietsbetreuung?
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Seit 2015 beschäftigt die Kreisgruppe Donau-Ries mit Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds einen von mittlerweile 64 Gebietsbetreuern in Bayern.
Gebietsbetreuer werden in besonders schützenswerten Naturräumen eingesetzt und sollen dort zwischen Naturschutz und Nutzung sowie den diversen Interessensgruppen vermitteln, selbst aktiv Naturschutzmaßnahmen umsetzen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
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Und was macht eigentlich „unser“ Gebietsbetreuer genau?
Diese Frage ist eigentlich schon mit dem Projekttitel „Gebietsbetreuung Östliches Donauried, Wiesenbrüter, Wiesen, Streuwiesen und Stromtalarten“ schnell beantwortet. Oder doch nicht?
Bringen wir etwas Licht in die Sache:
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Hallo, mein Name ist Michael Oblinger, ich bin 30 Jahre alt und seit November 2019 der Gebietsbetreuer für das „Östliche Donauried“.
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Großer Brachvogel auf BN-Wiese mit Altgrasstreifen
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Ein Großteil des Gebiets liegt im europäischen Vogelschutzgebiet „Wiesenbrüterlebensraum schwäbisches Donauried“, womit wir schon beim ersten Aufgabenbereich laut Projektitel wären, nämlich dem Wiesenbrüterschutz. Das bedeutet konkret das Ausfindigmachen von Gelegen von Kiebitz und Großem Brachvogel (Rote Liste 2 und 1), Koordinierung von Schutzmaßnahmen und das Monitoring des Bruterfolgs. Zu den Schutzmaßnahmen zählen beispielsweise das Markieren von Gelegen, Vereinbarungen mit den Flächenbewirtschaftern auszuhandeln und auch mal einen Stromzaun zum Schutz vor Nesträubern aufzubauen. Und im Nachgang natürlich eine Menge Berichte schreiben und Ergebnisse auswerten...
Da die Arbeiten im kompletten Gebiet für eine einzige Person nur schwer zu bewältigen sind, werde ich hier tatkräftig von mehreren ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Diese übernehmen zum Beispiel einen Großteil der zeitaufwändigen Nestsuchen, stellen Hinweisschilder auf und klären Besucher auf. Übrigens: Wer sich hier auch gerne engagieren möchte, der ist jederzeit herzlich willkommen =)
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Wiederherstellung und Neuanlage von artenreichen Wiesen
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Eine weitere Besonderheit der im Zuständigkeitsbereich liegenden Flächen ist ihre Lage entlang ehemals freifließender großer Flüsse. Die durch natürliche Überflutungsdynamik entstandene Arten- und Bodenzusammensetzung bildet einen einzigartigen Lebensraumtyp, die sogenannten „Stromtalwiesen“. Diese Wiesen zeichnen sich besonders durch eine Bodenzusammensetzung, die auf engstem sehr unterschiedlich sein kann, z.B. sehr trocken bis nass auf 10-15 m, und eine ehemals hohe Störungsdynamik (Hochwasserereignisse) aus. Durch die Begradigung der Flüsse und aktives Hochwassermanagement sind solche Flächen großräumig verschwunden, die darauf vorkommenden Arten finden wir aber noch heute.
Ein anderer Wiesenlebensraum, die sogenannte „Magere Flachland-Mähwiese“, ist ebenfalls ein vom verschwinden bedrohter Lebensraumtyp. Die Flachland-Mähwiesen zeichnen sich durch eine zweischürige Mahd aus, was vielen Kräuterarten die Möglichkeit gibt, sich fortzupflanzen. Auf intensiv genutzten und gedüngten Wiesen, die 5-6mal im Jahr gemäht werden, gibt es diesen Artenreichtum nicht mehr.
Was haben nun Wiesentypen mit der Gebietsbetreuung zu tun?
Da durch EU-Vorgaben, aber auch aus Gründen der Artenerhaltung, ein gewisser Anteil des Grünlandes in oben beschriebene Grünlandtypen umgewandelt werden muss, braucht es auch jemanden, der das Ganze umsetzt. Das ist eine Aufgabe des Gebietsbetreuers.
Dafür suche ich schon während oder nach der Wiesenbrütersaison geeignete Spenderflächen mit entsprechendem Artenpool aus, die im weiteren Verlauf als Saatgut für zu begrünende Flächen hergenommen werden sollen. Ein Großteil dieser Flächen befindet sich mittlerweile in BN-Besitz, weitere Flächen aber noch in Privathand. Da wir von diesen Wiesen den kompletten Aufwuchs entnehmen, sind Verhandlungen mit den Landwirten erforderlich. Zudem muss auch die Vorbereitung der Empfängerflächen, also der Flächen, die begrünt werden sollen, organisiert werden. Dabei werde ich bei BN-Flächen tatkräftig von unserem Vorsitzenden Alexander Helber unterstützt, bei Nicht-BN-Flächen vom Landschaftspflegeverband Donautal-Aktiv.
Sind alle vorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen, gibt es zwei Möglichkeiten, die wertvollen Samen auf die neue Fläche zu übertragen.
Mulchsaat:
Dabei wird der komplette Aufwuchs abgemäht und mit einem Ladewagen auf die Empfängerfläche dünn aufgebracht. Das Mulchgut wird dann angetrocknet und mehrfach gewendet, um einen möglichst großen Anteil der Samen aus dem Mulch heraus und auf den Boden zu befördern. Danach wird die Fläche nochmal gewalzt, um Samen und Boden zu verbinden. Wenn dann das Wetter mitspielt und alles optimal läuft, entwickelt sich über die nächsten 1-3 Jahre eine neue, artenreiche und magere Flachland-Mähwiese.
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Beerntung mittels E-Beetle:
Ein großer Nachteil bei o.g. Verfahren ist, dass man nur einen Erntetermin hat und damit nur das derzeit reife Artenspektrum übertragen kann. Um weitere Arten mit anderem Reifezeitpunkt ebenfalls zu übertragen, ist bereits im Vorjahr eine Samenernte mittels E-Beetle nötig. Dabei wird die Spenderwiese nicht abgemäht, sondern die Samen werden lediglich ausgebürstet. Der gesamte Aufwuchs kommt nicht zu Schaden und die Fläche kann je nach Bedarf auch mehrmals pro Jahr befahren werden. Das geerntete Saatgut kann dann vor einer Mulchsaat zusätzlich auf eine Fläche aufgebracht werden, um die Artenzahl der neuen Wiese positiv zu beeinflussen.
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Wiederherstellung und Neuanlage von artenreichen Wiesen hat aber neben der Einhaltung von EU-Vorgaben natürlich auch noch andere Zwecke. Der Großteil dieser mageren, artenreichen Wiesen befindet sich in unseren Breiten auf feuchten bis nassen Wiesen. Durch die mit dem Blütenreichtum einhergehende Steigerung der Insekten und anderer Kleinlebewesen führt wiederum zu einer Verbesserung des Lebensraumes für Wiesenbrüter. Diese sind auf weitläufige und feuchte, aber auch lückige (->magere) Wiesen angewiesen. Nur auf solchen Wiesen finden die Jungvögel ein ausreichendes Nahrungs- und Versteckangebot, um flügge zu werden.
Damit schließt sich also wieder der Kreis zum ersten Teil meiner Arbeit, dem Wiesenbrüterschutz.
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Wer entdeckt den Brachvogel und sein Junges?
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Es ist natürlich schwer, alle meine Aufgaben und die kleineren und größeren Probleme, die es im Laufe eines Jahres zu lösen gibt in einen kurzen Text zu packen. Es sei aber an dieser Stelle gesagt, dass die Gebietsbetreuerstelle im Östlichen Donauried ein sehr facettenreiches Aufgabenspektrum bietet, das viel Flexibilität und Einfallsreichtum erfordert. Dafür werde ich aber immer wieder aufs Neue mit einer atemberaubend lebendigen Natur belohnt, zu deren Erhalt ich aktiv beitragen kann.
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Weitere Mitmachmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage donauries.bund-naturschutz.de unter der Rubrik „Aktiv werden“ – wir freuen uns auf Sie!
Informationen erhalten Sie auch von unserer Geschäftsstelle:
Telefon 0906 – 23 638 (Geschäftszeiten Dienstag und Donnerstag 9-12 Uhr) E-Mail donauries@bund-naturschutz.de
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Copyright BUND Naturschutz in Bayern e. V.
Herausgeber Kreisgruppe Donau-Ries BUND Naturschutz in Bayern e.V., vertreten durch Alexander Helber (1. Vorsitzender) Heilig-Kreuz-Straße 15, 86609 Donauwörth Redaktion: Renate Michel
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Bilder: BUND / BN-Bildarchv / Alexander Helber, Michael Oblinger
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