Pressemitteilung gegen Ortsumfahrung von Diemantstein
Am Dienstag, 28. 7. 2020 wurde im Gemeinderat Bissingen die Umfahrung Diemantstein vorgestellt. Laut Staatsstraßenausbauplan fahren dort 2816 Fahrzeuge, davon 533 LKWs durch den Ort. Die neue 2,3 km lange Umfahrung soll 4,9 Mio. € kosten. Offenbar liegen nun genauere Zahlen vor, denn die Umfahrung wird laut Pressebericht um 700m länger (3km) und der Verkehr ist geringer: 2600 Kfz, davon nur 290 Lkw. Zudem ist eine große, teuere Brücke über die Kessel (Stützenabstand von 40 m) geplant. Experten des BUND gehen beim felsigen Untergrund der schwäbischen Alb mit dem Bau der Anschlüsse deshalb eher von rund 7 Millionen Euro (statt 4,9 Mio. €) Baukosten aus.
Die Kreisgruppen Dillingen und Donauries des BUND Naturschutz werden die zuständigen Abteilung im Verkehrsministerium um neue, realistische Bewertung bitten, da die bisherigen Daten offenbar falsch sind. Als Umweltverband werden wir außer auf die höheren Baukosten auch auf den zwischen-zeitlichen Wertewandel bei Kima, Flächenverbrauch und Artenschutz hinweisen.
Seltsam ist die Aussage des Bissinger Bürgermeisters: „Für die Gemeinde bringt eine Umfahrung nur Vorteile.“ Alles hat Vor- und Nachteile! So auch hier:
Zerstörung des einmalig schönen Landschaftsbildes, deutlich mehr LKW-Verkehr durch das geringere Gefälle, Unterhalt, Winterdienst und Sanierung der bestehenden Straße zahlt später die Gemeinde Bissingen, Entwertung der Jagd, Umwege für Landwirte bei der Fahrt zu ihren Wiesen und Feldern, baubedingte Störung des empfindlichen Ökosystems der Kessel, Zerschneidung der Wiesenbiotope. Der gravierendste Nachteil ist aber, dass der auf der Umfahrung entstehende Lärm durch die West-Lage vor dem Ort und die hohe Brücke direkt ins Dorf „geweht“ wird. Die Bürger sollten nachfragen, ob Lärmschutz über das gesetzliche Maß (völlig unzureichend!) hinaus vorgesehen ist und wer diesen finanziert.
Die beiden Kreisgruppen des BUND Naturschutz lehnen den Bau dieser Umfahrung ab. Sie treten für eine Sanierung der bestehenden Staatsstraße und Reduzierung des LKW-Verkehrs durch Diemantstein durch weitere Beschränkungen ein.
Beide Kreisgruppen fordern das Staatliche Bauamt Krumbach und die Gemeinde Bissingen auf, die Bürger in Zukunft vollständig über Vor- und Nachteile ihrer Vorhaben zu informieren. Nur das ermöglicht dem zuständigen Gemeinderat und den betroffenen Bürgern eine klare Meinungsbildung.
Die Kreisgruppen Donauries/Dillingen des BUND Naturschutz