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Krötenwanderung 2024

Wer hat die meisten Kröten?

Diese Frage ist im Landkreis Donau- Ries schnell beantwortet. Im Bereich der Monheimer Alb, genauer gesagt zwischen Rögling und Tagmersheim wurden von der Ortsgruppe des Bund Naturschutz die meisten Kröten an einem Krötenzaun im Landkreis gezählt. Die Kröten hüpfen den Zaun entlang, bis sie in den eingegrabenen Eimern landen, aus denen sie sich nicht selbstständig befreien können. Die Arbeit der Krötenhelfer erfordert deshalb viel Organisation und Disziplin, zweimal täglich müssen die Eimer kontrolliert werden.

Dieses Jahr waren es 931 Kröten und ein Molch die in den Eimern gelandet sind und sicher über die Straße getragen wurden.

Die Krötenzäune stehen im Frühjahr an vielen Straßen im Landkreis, leider nimmt die Zahl der Kröten die gefunden wird in den letzten Jahren stark ab. Wir machen uns deshalb große Sorgen das ganze Populationen komplett verschwinden könnten.

Die meisten heimischen Lurcharten, zu denen die Frösche und Kröten zählen, wandern zu ihren Geburtsgewässern zurück, aber auch neue Laichgewässer werden angenommen. Gewandert wird über Strecken von 1 – 3km, für so kleine Tiere eine beachtliche Entfernung.

Eine innere Uhr versetzt sie in Wanderbereitschaft, wenn die Bodenfröste nachlassen, die Temperaturen nachts über 5 °C liegen und es gleichzeitig ausreichen Feuchtigkeit am Boden gibt, geht es los. Geschützt von der Dämmerung machen sich alle Kröten einer Region auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Treffen unterwegs Männchen und Weibchen zusammen, ist das ein Glücksfall für das Männchen das künftig gerne auf dem Rücken des Weibchens weiterreist.

Den Rest des Jahres verbringen unsere Kröten hauptsächlich in Mischwäldern, Hecken und „wilden Ecken“. Tagsüber im Boden verborgen, gehen sie nachts auf die Jagd nach Insekten und Würmern. Als kleine Tiere werden sie schnell zur Nahrung von Raubvögeln wie Mäusebussard, Uhu oder Waldkauz. Sie schmecken Graureihern, Störchen und Rabenvögeln. Auch manche Säugetiere haben die Kröten zum Fressen gern, so fängt zum Beispiel der Iltis große Mengen an Kröten im Bereich der Laichgewässer.

Was ist nun der Grund für den dramatischen Rückgang der Amphibien? An erster Stelle ist ein Verlust von Lebensräumen zu nennen. Feuchtwiesen werden und wurden in großer Anzahl trockengelegt, die landwirtschaftlich genutzten Flächen haben sich in den letzten Jahrzehnten vergrößert und dadurch ist so mancher Kleinlebensraum im Randbereich der genutzten Flächen wie Hecken, Kleinstwälder und Raine verschwunden. Die Laichgewässer haben abgenommen oder wurden verschmutzt. Unsere Landschaft verändert sich immer noch drastisch, Flächen werden versiegelt, neue Straßen gebaut. Kröten und Frösche brauchen aber Pfützen und „unordentliche“ Hecken, Wälder, Raine und Säume.

Auch der Einsatz von Pflanzenschutz und Düngemitteln hat einen negativen Einfluss auf die Amphibien. Das gilt auch für den Einsatz von Chemie im heimischen Garten! Die Auswirkungen des Klimawandels, auf die Amphibien, können wir noch nicht abschätzen.

Aktuell stehen 50% der in Deutschland lebenden Amphibien auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“, sie sind vom Aussterben bedroht! Die Zoologische Gesellschaft in London fürchtet inzwischen eine komplette Ausrottung der Frösche, Kröten und Molche in Europa bis Mitte dieses Jahrhunderts! Am besorgniserregendsten ist die Lage bei Gelbbauchunken, Kreuz- und Wechselkröte, der Geburtshelferkröte und dem Laubfrosch. Inzwischen stehen aber auch früher häufige Arten wie der Teichmolch oder der Grasfrosch auf der amtlichen Vorwarnliste. Würden sie tatsächlich aussterben wäre die Auswirkung auf unser heimisches Ökosystem enorm.

Eine wichtige Aufgabe unserer Zeit ist also nicht nur die Kröten über die Straße zu tragen – es ist vor allem der Schutz ihres Lebensraums und die Schaffung neuer Lebensräume.