Obstbaumschnitt stapeln statt wegfahren
Beim Obstbaumschnitt fallen zu Beginn des Jahres auf den von uns betreuten Streuobstwiesen große Mengen an Totholz an. Dieses Jahr haben wir es nicht abgefahren, sondern aufgestapelt. Dadurch entstand eine Totholzhecke auf der Streuobstwiese bei Kölburg.
Die Totholzhecke ist eine Methode den Obstbaumschnitt schnell aufzuräumen und gleichzeitig Lebensraum für die heimische Tierwelt zu schaffen. Zwischen zwei Pfostenreihen wird das Schnittgut eingestapelt, die großen Äste unten, oben die etwas kleineren Zweige. Dadurch entsteht eine Hecke, die sofort viele Versteckmöglichkeiten bietet.
Vögel schätzen dieses Gebilde als Aussichtspunkt und zum Nestbau. Amseln, Zaunkönig und Rotkehlchen nisten gerne hier. Da sich in dem verrottenden Holz zahlreiche Insekten und Spinnen verkriechen und auch ihre Nistplätze anlegen, ist die Nahrung für die Jungvögel schnell zu finden.
Säugetiere wie Igel und Siebenschläfer fühlen sich in dieser Hecke wohl, genauso wie Erdkröten, Blindschleichen oder die Zauneidechse. Die alten Zweige vom Obstbaumschnitt bieten Lebensraum für sehr viele Tiere und bringen so Leben auf die Streuobstwiese. Da sich hier viele Nützlinge aufhalten, hilft die Hecke auch das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen zu erhalten.
Das Holz verrottet im Laufe der Zeit langsam, das Schnittgut vom nächsten Obstbaumschnitt wird einfach weiter oben eingeschichtet. Mit den Jahren werden Samen eingetragen, teilweise über die Luft, oder auch über Tierkot. So wachsen in den verrottenden Zweigen neue Sträucher heran und langsam beginnt die Hecke sich umzuwandeln – von den Zweigen zur lebenden Hecke.
Vielen Dank an alle fleißigen Helfer, die die Hecke aufgeschichtet haben!