Rückblick auf 20 Jahre Bund Naturschutz in Tapfheim
Die Ortsgruppe Tapfheim des BUND NATURSCHUTZ (BN) hatte aus Anlass des zwanzigjährigen Bestehens ihre Mitglieder in geselliger kleiner Runde in den Biohof Miller eingeladen, um die letzten 20 Jahre Revue passieren zu lassen.
Erster Vorsitzender, Alexander Helber, und Achim Raab erinnerten in einer kleinen Rede an die Höhepunkte des Engagements rund um Tapfheim der vergangenen Jahre.
Zur Gründung der Ortgruppe Tapfheim vor 20 Jahren war das Thema der Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes „Donauauen“ zentrales Anliegen. „Letztlich hatte der Gemeinderat nach vielen Diskussionen zugestimmt und die Auen sind somit seit 1992 geschützt“, so Achim Raab. Eine Autocross-Rennstrecke auf dem Oppertshofener Fuchsberg mit geschütztem Magerrasen konnte 1991 verhindert werden. Die Pflanzung von 5 Hecken mit insgesamt 800m Länge und 3 Obstwiesen bei Erlingshofen, Brachstadt und Oppertshofen waren wichtige Aktivitäten in den 90er Jahren. Zahlreiche Bürger stellten hierfür dankenswertes Weise ihre Grundstücke zur Verfügung. Mit dem Schutz einer Orchideenwiese in den Auen bei Tapfheim hatte man dann 1992 begonnen. Heute sind es 17 Einzelflächen zwischen Gremheim und Riedlingen, die zu betreuen sind. Mit dem seit 2000 gestarteten Streuwiesenverbundprojekt sollen alle vereinzelt liegenden Flächen zwischen Donauwörth und Höchstädt/Wertingen miteinander vernetzt werden. „Hierzu muss man allerdings langen Atem besitzen und der Streuwiesenverbund ist zu einem Dauerbrenner in Punkto Pflege und Entwicklung geworden“, so der Tenor der Vorstandmitglieder. Manche Flächen konnten erst nach einer sehr langen Zeit ihre ursprüngliche Artenvielfalt entfalten.
Im Jahre 1999 wurden die Varianten einer Umfahrung von Tapfheim diskutiert und es kam zu einem Bürgerentscheid, bei dem es für die Nullvariante (BN Vorschlag) 30 % Zustimmung gab. Heute wird wieder über die Varianten einer Nordtrasse diskutiert. Einen Bürgerentscheid über das Gewerbegebiet zwischen Erlingshofen und Brachstadt hatte der BN (2004) verloren. „Im Nachhinein haben wir aber Recht gehabt,“ sagt Helber, „denn aus den versprochenen Arbeitsplätzen und Ausbildungsstellen ist nichts geworden. Nur ein Solarpark liegt jetzt da mitten in der Landschaft!“ Ein interkommunales Gewerbegebiet zusammen mit Donauwörth wäre wohl der bessere Weg gewesen. Das Wald-Volksbegehren im Jahr 2006 hatten wir trotz der sehr guten Unterstützung in Tapfheim bayernweit knapp verloren. Der 2008 geplante, überdimensionierte Ausbau der Straße zwischen Rettingen und Pfaffenhofen wurde nach heftigen Protesten und Demonstrationen vor zwei Jahren auf Eis gelegt.
In der Umweltbildung sind wir schon seit Gründung der Ortsgruppe aktiv. Unter Daniela Kieweg wurde diesbezüglich ein Beitrag des BN im Tapfheimer Ferienprogramm fest etabliert. Seit 2009 ist die BN-Kindergruppe aktiv, die von Dr. Friederike Raab geleitet wird. 2004 hat der BN eine umfangreiche Broschüre zu den Tapfheimer Landschaftsräumen herausgegeben. Im folgenden Jahr wurden in einem beachtlichen Projekt sieben Infotafeln und eine Wassererlebnisstation am Badesee entwickelt. Darüber hinaus entstand eine informative Rad- und Wanderkarte, die noch heute nachgefragt wird. Ebenso wurde 2005 eine Veranstaltungs- und Vortragsreihe organisiert, an der auch zahlreiche örtliche Verbände und Vereine mitwirkten.
Viele Führungen wurden in den Schutzgebieten durchgeführt. Bei Info-Fahrten zum Thema Solarkraft in den 90er Jahren waren wir beispielgebend und beim Bau von 8 Photovoltaik- Anlagen im Jahr 2000 waren BN Mitglieder Vorreiter. „Mittlerweile sind Themen wie Photovoltaik oder regenerative Energien in aller Munde“, berichtet Helber.
In Gesprächen mit den MCK- Vertreter erreichten wir 2008, dass die Rennen nur in den Monaten September bis Oktober stattfinden. Fahrten im Frühjahr/ Sommer sind aus Gründen des Vogelschutzes nicht möglich.
Fazit ist , so Helber, für den BN: „Für manche Themen waren wir zu früh, da die Zeit noch nicht reif war oder man in der Politik noch nicht verstanden wurde. Erst viel später erhielt man Akzeptanz in der Bevölkerung oder in der Politik und viele heiß diskutierte Themen haben sich durchgesetzt.
Zum Schluss erwähnt Helber noch die vielfältige Anerkennung, die die Gruppe in Form von Preisen erfahren durfte: außer dem Sven-Simon-Preis von Loki Schmid gegründet, dem Heimat- und Umweltpreis der Raiffeisenbank und der Sparkasse, erhielt sie auch den Schwarzbräu-Naturpreis für ihr Engagement. „Solche Ermutigungen und Anerkennungen braucht man schon,“ sagt Helber, „bei der Brisanz der Themen, die wir ehrenamtlich aufgreifen. Daher gilt abschließend der Dank an alle Mitglieder und Unterstützer des BN , die diese Leistungen ermöglicht haben.“