Gebietsbetreuung Östliches Donauried
Michael Oblinger
Heilig-Kreuz-Straße 15
86609 Donauwörth
Telefon: 0906/23638
E-Mail: gebietsbetreuung.bn.donau-ries@mail.de
Weiterführende Informationen zu den Gebietsbetreuern in Bayern finden sie hier: http://www.gebietsbetreuer.bayern
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„Hand in Hand – das ist der Schlüssel zum Erfolg“
Zwischen Donauwörth, Mertingen und Oberthürheim befindet sich eines der letzten ursprünglichen Wiesengebiete im Schwäbischen Donauried. Dieser Lebensraum hat für viele Pflanzen und Tiere eine überregionale und teilweise landesweite Bedeutung. Besonders wiesenbrütende Vogelarten wie Großer Brachvogel, Kiebitz und Wachtelkönig sowie zahlreiche Stromtalpflanzen nutzen das Östliche Donauried als letztes Rückzugsgebiet.
Die Höll – ein Paradies für Riedteufel und Himmelsziegen
Auf über 25 km² erstreckt sich zwischen Donau, Schmutter und Zusam ein ausgedehntes Niedermoor – das Mertinger Ried oder auch Mertinger Höll genannt. Bestehend aus alten Torfstichen, Gräben, Tümpeln und Wiesen ist das Gebiet ein Paradies für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Besonders wegen seines offenen Charakters beheimatet es v.a. Kiebitz, Großen Brachvogel, Braunkehlchen und Wachtelkönig, die Jahr für Jahr wieder ins Gebiet ziehen, um ihre Jungen groß zu ziehen. Besuchern der Höll ist außerdem ein Geräusch bekannt, welches dem Meckern einer Ziege ähnelt. Als Himmelsziege wird die Bekassine bezeichnet, die sich bei ihrer Balz vom Himmel stürzt und dabei mit den Schwanzfedern vibrierend ein meckerndes Geräusch erzeugt. Mit viel Phantasie ist auch an der einen oder anderen Ecke des Rieds eine Teufelsfratze erkennbar, die einen mit auffällig blauen „Augen“ ansieht. Aber keine Angst, es handelt sich hierbei lediglich um den Riedteufel – ein dunkler Schmetterling, der vor allem feuchte und nasse Wiesen bewohnt.
Auf den Spuren von Kiebitz und Großem Brachvogel
Der Bruterfolg von Großen Brachvogel und Kiebitz spielen im Östlichen Donauried eine ganz besondere Rolle. Vor allem durch Flächenschwund und intensive Landwirtschaft werden diese Arten stark gefährdet. Daher gibt es seit dem Jahr 2015 eine Gebietsbetreuung: Die meiste Zeit verbringt Michael Oblinger mit der Erfassung von Revier- und Neststandorten der Wiesenbrüterarten. Wurde ein Gelege ausfindig gemacht, beginnt die Ermittlung des Flächenbewirtschafters. Dieser wird vom Gebietsbetreuer kontaktiert und auf die wertvollen Funde auf seinen Flächen aufmerksam gemacht. Durch gezielte Maßnahmen werden mit dem Landwirt anschließend Vereinbarungen zum Gelegeschutz getroffen. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sind daher für einen erfolgreichen Wiesenbrüterschutz unerlässlich.
Gebietsbetreuer präsentieren sich am 1. Bayerischen "Natura 2000"-Gipfel mit Ulrike Scharf
Bayerns Naturschätze sind wertvoll und von herausragender Bedeutung. Um deren Wertschätzung zu fördern, startete Umweltministerin Ulrike Scharf am 29.01.2018 mit einem Staatsempfang den 1. „Natura 2000“-Gipfel in Schloss Nymphenburg. Dieser Fachkongress ist die Auftaktveranstaltung des fünf Jahre dauernden Kommunikationsprojektes LIFE living Natura 2000.
Natura 2000 ist ein zusammenhängendes, europaweites Netzwerk aus Fauna-Flora-Habitat (FFH-) und Vogelschutzgebieten. Insgesamt umfasst es 11 Prozent der Landesfläche und bildet damit ein Schutzgebietsnetz, das wild lebenden, gefährdeten Arten grenzübergreifend einen Lebensraum bietet. Obwohl Natura 2000 letztes Jahr sein 25-jähriges Bestehen feierte, ist dem Großteil der Bevölkerung dessen Bedeutung allerdings unbekannt. An dieser Stelle soll das LIFE-Projekt ansetzen: Über Informations- und Kommunikationsmaßnahmen soll Akzeptanz und Wertschätzung für das weltweit größte Naturschutzgebiet geschaffen werden.
Auch die Gebietsbetreuer in Bayern sind wichtige Botschafter für die Natur und betreuen zu einem großen Teil Natura 2000-Gebiete. Dort vermitteln sie als Anwälte der Natur und den vor Ort lebenden Menschen zwischen den jeweiligen Interessen.
Aus dem Landkreis Donau-Ries war neben Judith Kronberg (Gebietsbetreuerin Nördlinger Ries unter der Trägerschaft des Rieser Naturschutzvereins, der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried sowie des Landkreis Donau-Ries) auch Gebietsbetreuerin Michaela Schneller vertreten. Sie war von März 2017 als Wiesenbrüterberaterin tätig. Ihr Aufgabengebiet wurde im November 2019 von Michael Oblinger übernommen. In dem von Ihm betreuten Gebiet brüten seltene Arten wie der große Brachvogel und der Kiebitz. Von Oberndorf über Mertingen und Lauterbach bis nach Unterthürheim suchen Michael Oblinger und weitere freiwillige Helfer die Gelege der bodenbrütenden Vogelarten, um dann mit den Flächenbewirtschaftern Schutzmaßnahmen abzustimmen. Gerne informiert Sie der Gebietsbetreuer bei einem kostenlosen Vortrag über die heimischen Wiesenbrüterarten und deren Lebensweise. Die Gebietsbetreuung des Östlichen Donaurieds steht unter der Trägerschaft der Kreisgruppe Donau-Ries des BUND Naturschutz. Die Gebietsbetreuung in Bayern wird vom bayerischen Naturschutzfonds gefördert.
Aufstellen bzw. Ausmähen eines Elektrozaunes, der zum Schutz des Großen Brachvogels aufgestellt wurde.
Exkursion mit den Gebietsbetreuerinnen
Am 15.06.2017 gaben die beiden Gebietsbetreuerinnnen Judith Kronberg (Nördlinger Ries) und Michaela Schneller (Östliches Donauried) im Rahmen einer 3-stündigen Exkursionsfahrt einen Einblick in ihre Arbeit im Wiesenbrüterschutz.
Die Teilnehmer konnten während der Tour durch das Natura2000-Gebiet „Mertinger Ried“ Einblicke in den Lebensraum von Kiebitz und Großem Brachvogel gewinnen und hatten das Glück die seltenen Arten live zu beobachten.
Es wurden Schutzmaßnahmen, die zum Bruterfolg der Wiesenbrüter beitragen sollen, vorgestellt und die Notwendigkeit des Schutzes dieser stark bedrohten Arten verdeutlicht. Höhepunkt der Exkursion bildete ein Besuch im Naturschutzgebiet „Mertinger Höll“, wo sich die Besucher der geöffneten Höllausstellung widmen konnten.
Türöffner-Tag in der Mertinger Höll
Der 3. Oktober 2017 stand wieder ganz im Zeichen der Kinder und Familien: Die bekannte ARD-Reihe „Sendung mit der Maus“ rief zum siebten bundesweiten „Türöffner-Tag“ auf. Auch der Bund Naturschutz und Gebietsbetreuerin Michaela Schneller luden ein:
Insgesamt 17 Mädchen und Jungen konnten am „Tag der deutschen Einheit“ die Mertinger Höll live erleben. In einem Spieleparcours mit vier Stationen informierten die Gebietsbetreuerin sowie Umweltpädagogin Vera Mayer und weitere Helfer aus Kreisen des BN die Kinder über seltene Tiere und wertvolle Pflanzen im Mertinger Ried. Neben einem Geruchsmemory, verschiedenen Rätseln und Spielen zu den Bewohnern der Mertinger Höll, konnten die Teilnehmer dabei auch den Aufbau und Besonderheiten eines Niedermoores kennen lernen oder mit Ferngläsern die heimische Vogelwelt erkunden.
Die Gebietsbetreuung wird aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.
Träger ist der BUND Naturschutz in Bayern e.V.