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Pressemitteilung zur Vorstellung des "Baumgutachtens" Tiroler Ring

Bund Naturschutz stellt Gutachten vor

13.04.2015

Im Rahmen einer eigens einberufenen Pressekonferenz hat die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) das Gutachten zum Entwicklungs- und Gesundheitszustand der Bäume im Tiroler Ring in Donauwörth vorgestellt. Wie bereits berichtet wünschen einige Anwohner die 34 Bäume dort fällen zu lassen. Das Gutachten soll endlich fachliche Klarheit in den nun schon zwei Jahre dauernden Konflikt um die Bäume im Wohnpark III in Riedlingen bringen und zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Das Ehepaar Waltraud und Armin Müller sowie Rosi und Hans Weigl setzen sich schon lange für den Erhalt der Bäume im Tiroler Ring ein. "Es ist wichtig, dass man nicht für sich alleine kämpft", so Rosi Weigl und Waltraud Müller ergänzt: "Wir wollen auf jeden Fall einen überraschenden Kahlschlag wie im Fendelsring verhindern!"

Im Bund Naturschutz fanden sie schließlich den geeigneten Partner. Stellvertretender Kreisvorsitzender Alexander Helber nahm sich engagiert der Sache an und besorgte die Finanzierungszusage der Kreisgruppe für die Hälfte der Gutachterkosten. Alle Beteiligten freuten sich über die große Zahl an Unterstützern, die mit ihrer Spende innerhalb kürzester Zeit die komplette Finanzierung sicherstellten.

Armin Müller zeigte sich hocherfreut, dass es ihm gelungen war, einen äußerst kompetenten und erfahrenen Gutachter für den Auftrag zu gewinnen. Leander Wilhelm ist nicht nur öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Baumschulwesen und Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),sondern darüber hinaus Mitglied im SVK (Sachverständigenkuratorium), Mitglied im Arbeitskreis Stadtbäume der GALK (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz) und Gehölzberater der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau), arbeitet in zahlreichen Arbeitsgruppen und Regelwerksausschüssen dieser Organisationen mit und ist zudem noch Leiter der städtischen Baumschule in München-Laim.

Beim Ortstermin Anfang Februar konnten die laublosen Bäume gut bis in die Kronen beurteilt werden. Die Vorstellung des Gutachtens machte deutlich, dass sich beim Wachstum von Bäumen an Straßenstandorten immer ein anderes Bild zeigt als am Naturstandort. Hans Weigl fühlt sich bestätigt: "Unsere Eingaben und Argumente wurden von der Stadt ständig ignoriert, aber das Gutachten gibt uns recht!"

Bemängelt wurden von Leander Wilhelm die bisherigen Pflegemaßnahmen ("unsachgemäßer Schnitt"), die nicht "nach den einschlägigen Richtlinien" durchgeführt wurden. Seine "sachverständige Beurteilung" liefert das Gesamtergebnis des Gutachtens für den Tiroler Ring:

- Der Großteil der Bäume hat sich normal und gut entwickelt

- Die Bäume sind gesund

- Bei entsprechender Pflege können die Bäume im Tiroler Ring noch Jahrzehnte (!) ihre Funktion erfüllen

- Ein Entfernen der Bäume ist nicht gerechtfertigt

- Es handelt sich bei der Allee um ein gut entwickeltes Rahmengrün

Die Begutachtung der Situation im Fendelsring war nur sehr eingeschränkt möglich, schließlich seien alle "Beweise" bei der Fällung der Bäume verschwunden. Aber laut Gutachter "bestünde auf den meisten ehemaligen Standorten aus sachverständiger Sicht die Möglichkeit einer Nachpflanzung."

Annette Steglich, BN-Ortsvorsitzende von Donauwörth und  Alexander Helber hatten angeregt, auch den Wert der Bäume ermitteln zu lassen. Nach den "Richtlinien für die Wertermittlung" der FLL schätzte Leander Wilhelm den Gesamtwert der Bäume im Tiroler Ring auf etwas mehr als 270.000 Euro! Der Bund Naturschutz rechnet diesen Wert analog auf den Fendelsring um. "Das ist zutreffend, da die Bäume gleichzeitig gepflanzt wurden, gesund und gut entwickelt waren", begründet Armin Müller. Allein die gefällten Bäume hatten demnach einen Wert von ca. 250.000 Euro, so dass sich zusammen mit den Bäumen aus dem Tiroler Ring ein Gesamtwert für den Wohnpark III von 520.000 Euro ergäbe!

 

Rudi Schubert, Kreisvorsitzender des BN und Alexander Helber formulierten seitens des Bund Naturschutz aus diesen Erkenntnissen zwei Ziele: Sie fordern den Erhalt der Bäume im Tiroler Ring, sowie die  Nachpflanzung der Bäume im Fendelsring. Bezüglich des Werts der Bäume im Fendelsring fand Schubert klare Worte: "Nachpflanzen oder Ausgleichen!"

Pressemitteilung als Download: PM_BN-KG DON -2015-04-13.doc