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Treffen von Milchviehhaltern und BN

Bei einem Treffen der Kreisgruppe Donau-Ries des Bund Naturschutz mit Vertretern des Bundesverbandes der Deutschen Milchviehhalter (BDM) in der BN-Geschäftsstelle Donauwörth fand ein ausführlicher Meinungs- und Informationsaustausch statt.

10.03.2020

In einem einführenden Vortrag informierte Herr Kipfmüller aus dem Vorstand der BDM-Regionalgruppe Donau-Ries/Dillingen über die Situation der Milchviehbetriebe, insbesondere die Entwicklung des Milchmarktes, das Höfesterben und weitere Probleme aufgrund der agrarstrukturellen Rahmenbedingungen. Dabei wurde auch auf die Rolle des Bauernverbandes eingegangen, der bei Weitem nicht alle Landwirtschaftsbetriebe vertrete und sowohl auf landes- als auch auf EU-Ebene gemeinsam mit der von ihm beeinflussten Agrarpolitik oftmals auch gegen die Interessen einer nachhaltigen und bäuerlichen Landwirtschaft agiere. So warnt der BDM seit langen vor dem Irrglauben einer Agrarpolitik des "Wachsens oder Weichens" und der aus seiner Sicht falschen Vorgabe, ohne Rücksicht auf die Zukunft des ländlichen Raums den Weltmarkt mit billigen Milchprodukten bedienen zu müssen. Die Folgen seien nicht nur ein zunehmender Imageverlust für die Landwirtschaft insgesamt, sondern für die einzelnen Betriebe auch oft eine steigende Verschuldung und damit verbundene Abhängigkeiten.

In dem anschließenden, sehr sachorientierten Austausch zwischen Vertretern von BDM und BN wurden verschiedene Punkte wie z. B. Umweltschutzauflagen für die Landwirtschaft durchaus kontrovers diskutiert. Man war sich jedoch einig, dass viele dieser Auflagen und Restriktionen, Stichwort Düngeverordnung, letztendlich die Symptome der fehlgeleiteten Agrarstrukturpolitik sind. Viele der in der öffentlichen Diskussion inzwischen sehr präsenten Probleme in Verbindung mit der Landwirtschaft resultieren aus diesem jahrzehntelangen Fehlsteuern der Politik und auch entsprechender Lobbyarbeit des Bauernverbandes, so Rudi Schubert aus dem Vorstand des BN-Kreisverbandes. Beispiele seien die Nitratbelastung unseres Grundwassers, das Verdrängen heimischer Tier- und Pflanzenarten oder Bodenverluste durch Verdichtung und gleichzeitig der Verlust einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft als wichtige strukturgebende Nutzungsform im ländlichen Raum.

Die beiden Regionalgruppen des BN und des BDM sind sich daher einig in ihrer Forderung, dass diese Fehlentwicklungen so bald wie möglich gestoppt und zum Besseren gewendet werden müssen. Dazu gehört der Abbau von Subventionen für eine Agrarbranche, die zunehmend durch industrielle Strukturen, exportorientierte Überschussproduktion und den Einfluss von Konzerninteressen geprägt ist. Das Gebot der Stunde ist die Förderung einer Landwirtschaft, die nachhaltig gesunde Lebensmittel produziert, die natürlichen Ressourcen wie Grundwasser und Boden schont und dabei für die klassischen landwirtschaftlichen Familienbetriebe eine Zukunft bietet. Denn nicht nur die bedrohte Kulturlandschaft und unsere natürlichen Lebensgrundlagen, auch die meisten Landwirte sind letztendlich Opfer der falschen, agrarstrukturellen Rahmenbedingungen.