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Experte Rudi Seibt setzt auf Wärmepumpe: Unterlagen zum Vortrag "Gebäudeenergiegesetz und Wärmepumpe - was ist der aktuelle Stand?"

Gut besuchter Vortrag „Gebäudeenergiegesetz und Heizen“ der BN-Kreisgruppe Donau-Ries

04.02.2024

Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz lud zum Vortrag „Gebäudeenergiegesetz und Heizen – wie ist der aktuelle Stand?“ – und viele kamen. Der gefüllte Saal zeigte, dass das Thema derzeit viele Hausbesitzer beschäftigt. In seiner Begrüßung wies Alexander Helber, Vorsitzender der Kreisgruppe, auf die Dringlichkeit ein, wegen der Klimaerwärmung CO2 einzusparen.

Im anschließenden Vortrag stellte der Referent Rudi Seibt zunächst das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Dieses besagt, dass jede neu eingebaute Heizung ab heuer mit 65% erneuerbaren Energien betrieben werden muss.

Der Ingenieur analysierte dann den Energieverbrauch und legte dar, dass 71% der verbrauchten Energie in Privathäusern für Heizwärme benötigt wird und damit beim Heizen der größte Handlungsbedarf liegt.

Anhand des sog. U-Wertes als Indikator für den Energieverlust an Flächen zeigte Seibt, dass der Kamin an einem Haus mit herkömmlicher Heizung mit 30-35% die höchste Energieverlustquelle darstellt.

Um zu einer realistischen Bedarfsplanung zu kommen, empfiehlt er den jährlichen Energieverbrauch eines Hauses durch die Vollbenutzungsstunden zu teilen. Anhand eines Beispiels errechnete er für ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh/ Jahr Verbrauch und 1.800 jährlichen Vollbenutzungsstunden eine benötigte Leistung von 11 kW. Davon sind noch 20 Prozent für Kaminverluste und nochmals 30 Prozent für die zentrale Warmwasserbereitung abzuziehen, so dass sich eine benötigte Heizleistung von ca. 6 kW ergibt.

Als entscheidende Auswahlkriterien für die zentrale Wärmequelle eines Hauses nannte der Sachverständige für Gebäudetechnik die benötigte Maximalleistung, die Verfügbarkeit der Energien, die Gesamtkosten für Investition und Service, die CO2-Relevanz sowie die Regelbarkeit für die benötigte Minimalleistung und auch Sympathie und Bequemlichkeit.

Darüber hinaus appellierte Seibt an die Zuhörer, aufmerksam zu werden. Welche Heizleistung ist nötig, wo kann gespart werden? Er gab praxisnahe Tipps, wie die Messung der Heizkörpertemperatur durch ein Infrarot-Thermometer, da hier 40 Grad Oberflächentemperatur ausreichend sind.

Wenn nicht alle Heizflächen in der Mitte die gleiche Temperatur aufweisen, empfahl der Fachmann zur Effizienzsteigerung einen hydraulischen Abgleich.

Als weitere Einsparmöglichkeiten nannte er kalte Stellen wie Tür- und Fensterrahmen, Rollladenkästen oder stillgelegte Kamine.

Anschließend ging er auf den Heizkreislauf ein. Wichtige Größen sind hier die Vorlauftemperatur, also die Temperatur des Heizungswassers, wenn es in das Heizsystem hineinfließt, und entsprechend dazu die Rücklauftemperatur. Bei einer guten Leistung sollte die Differenz zwischen den beiden Werten ca. 15-20 Grad betragen.

Da Strahlungswärme angenehmer empfunden wird als Luftwärme, setzt der Experte in puncto Heizkörper auf Decken-, Wand- oder Fußbodenheizungen. Solche Flächenheizungen können im Sommer überdies auch zur Kühlung eingesetzt werden.

Im weiteren Vortrag ging Seibt auf verschiedene Heizquellen wie Stückholz, Pellets, Hackschnitzel und Fernwärme und deren Vor- und Nachteile ein. Ein Schwerpunkt war dann die Vorstellung der Wärmepumpe: Kompakte Monoblock-Wärmepumpen „in einem Stück“ sind dabei im Vorteil gegenüber aufgeteilten Split-Wärmepumpen. Eine weitere Unterscheidung erfolgt nach dem Standort der Wärmepumpe (innen oder außen) und nach der Wärmequelle Grundwasser, Boden oder Luft.

Immer notwendig ist bei einer Wärmepumpe ein Kältemittel, wobei das lange Zeit gängige und klimaschädliche Kältemittel R410A ab 2025 verboten sein wird. Nach Meinung von Seibt stellt Propan das beste Alternativ-Mittel dar.

Am Schluss gab es noch Fragen und Anmerkungen aus der Zuhörerschaft, so zum Beispiel auch über die Ausgereiftheit der Wärmepumpen-Technik.

Die Unterlagen zum interessanten, aber auch komplexen Vortrag finden sie hier: